Nice to see one of the pieces we produced for ‘The Ultimate Guide to the World Championship’ proved popular outside the UK. http://www.darts1.de/news/2019/hut-ab-raymond-van-barneveld.php?fbclid=IwAR0jZhV2HphCT-TwImLy-q3Kx_PpG39wjzYG0U3cszuZwNGb2z_ynl5Kkx0
Hut ab, Barney!
Raymond van Barneveld kann eine der Hauptrollen in der Geschichte der PDC-WM für sich beanspruchen. Sein Finalsieg im „Spiel der Spiele“ bei der WM 2007, seine fantastischen 9-Darter – Barney hat dem Dartsport einige legendäre Momente beschert. Darüber hinaus verleiht seine Fan-Base, die „Barney Army“, jeder Veranstaltung eine besondere Atmosphäre. Raymonds Anteil am Aufbau und der Weiterentwicklung des Dartsports ist unbestritten und sein Ruf als Darts-Legende schon zu aktiven Zeiten gefestigt.
Er ist einer von nur drei Darts-Profis, die mindestens fünfmal eine Weltmeisterschaft gewinnen konnten. Eric Bristow (5) und Phil Taylor (16) heißen die beiden anderen Mitglieder in diesem erlauchten Club. Der mittlerweile 52-jährige Barney steht vor seiner letzten WM-Teilnahme und kann sich während des Turniers einer riesigen Aufmerksamkeit sicher sein und sich auf eine angemessene Verabschiedung freuen, wenn das Turnier für ihn zu Ende geht. Er scheint mit sich und seiner Entscheidung, die Karriere zu beenden, völlig im Reinen zu sein und will seine Abschiedsvorstellung in vollen Zügen genießen. Seit seinem Debüt in Lakeside im Jahr 1991 hat Raymond an fast 30 Weltmeisterschaften teilgenommen. Am Anfang seiner bemerkenswerten Karriere bekam er noch die erste goldene Ära des Profi-Darts mit, anschießend lieferte er sich über ein Jahrzehnt lang mit „The Power“ einen heißen Kampf, bevor er schließlich eine neue Generation auf ihrem Weg in die Weltspitze anführte, um die Qualität des Spiels auf ein höheres Level zu bringen.
2006 entschied sich RvB zu einem Verbandswechsel und nahm fortan an den Turnieren der PDC teil. Der viermalige Lakeside-Champion war der größte Hai im mittelgroßen Becken der BDO und er hätte ganz einfach dort bleiben und sich Titel und Preisgelder einheimsen können. Doch er entschied sich für das Risiko und einen Wechsel zur PDC, um auf höchstem Level spielen und gegen die Allerbesten antreten zu können, die das Spiel zu bieten hat.
Van Barneveld erstes großes Ranglistenturnier bei der PDC waren die UK Open 2006, die er auch gleich gewinnen konnte. Nach diesem Traumstart bereitete er sich auf seine erste PDC-Weltmeisterschaft vor, die Ende des Jahres 2006 begann. Auf seinem Weg ins Finale wird sich van Barneveld vor Augen geführt haben, was ihn knapp ein Jahr zuvor zu einem Wechsel zur PDC getrieben hat. Er war gekommen, um gegen Phil „The Power“ Taylor im Modus „Best of 13 sets“ zu spielen. Der Rest ging in die Geschichte ein: Das äußerst knappe Finale, bei dem mal der eine und mal der andere vorne lag, der Wurf aufs Bullseye vor dem „Sudden Death“-Leg und kurz darauf der Championship-Dart ins richtige Doppelfeld, sein Sinken auf die Knie, die Superlative der Kommentatoren – all dies trug dazu bei, dass das WM-Finale 2007 bis heute als legendär gilt.
Obwohl es Raymond danach nicht mehr gelang, den WM-Pokal zu holen, kann er auf eine sehr erfolgreiche Karriere in beiden Verbänden zurückblicken. Er holte drei „World Cup Singles“- und zwei „Winmau World Masters“-Titel bei der BDO, sowie einen Premier League- und einen Grand Slam of Darts-Titel bei der PDC. Zudem gelang ihm der erste 9-Darter bei einer PDC-Weltmeisterschaft.
Frühestens nach seinem Auftaktspiel gegen Darin Young und spätestens nach einem eher unwahrscheinlichen Auftritt im Endspiel am 1. Januar 2020 werden sich die Fans im „Ally Pally“ und die Darts-Fans an den Bildschirmen auf der ganzen Welt von einer modernen Legende verabschieden müssen. In seiner aktuellen Form ist es Barney durchaus zuzutrauen, dass er den Zuschauern ein großartiges Abschiedsspektakel bietet. Nimmt man nur die letzten drei Monate, so wäre er Zehnter der Weltrangliste mit einem 3-Dart-Average von 96,63 Punkten bei 17 gespielten Veranstaltungen.
Hut ab, Raymond van Barneveld, und alles Gute für die Zukunft!
Text: © Callum Harris-Hulme @ Darts1.de
Übersetzung: Martin Rönnberg
Pics: L Lustig (PDC)